Yves Chassein PROMATIS

 

Senior Vice President – Head of Application Development

Oracle Application Express (APEX) ist eine beliebte Low Code Plattform zur Entwicklung von datenbankgestützten Web-Anwendungen. Wollte man bisher solche Anwendungen in der Oracle Cloud betreiben, hatte man zwei reelle Alternativen. Zum einen Autonomous Database Service oder Oracle Cloud Infrastructure (OCI) mit einer manuell installierten und gewarteten Datenbank und zum anderen APEX. Seit Anfang des Jahres bietet Oracle nun auch einen Oracle APEX Cloud Service an. Für wen dieser geeignet ist und welche Vor- und Nachteile er mit sich bringt, will ich im Folgenden beleuchten.

Oracle APEX Cloud Service, was ist enthalten?

Der Oracle APEX Cloud Service besteht aus seiner komplett von Oracle gemanagten Datenbank-Instanz, ähnlich der Autonomous Database, sowie einer APEX Installation mit vorkonfiguriertem Oracle Rest Data Service (ORDS). Abgerechnet wird – wie für Datenbanken in der Cloud üblich – nach OCPUs und Terrabyte Daten, also keine Abrechnung nach Usern, Entwicklern oder ähnlichem. Auf die Datenbank kann per SQL Developer Web, APEX oder – nach Implementierung – REST-Service zugegriffen werden. Über das SQL Developer Web lassen sich SQL-Queries und Skripte ausführen, Datenbankobjekte Wizard gesteuert erstellen und verändern sowie Datenbankmodelle erzeugen. Durch den vorkonfigurierten ORDS ist es möglich, REST-Services zur Verfügung zu stellen, die Daten der Datenbank zu lesen oder manipulieren zu können.

Was ist der Unterscheid zu Autonomous Database Service?

Im Vergleich zum Autonomous Database Service ist es beim Oracle APEX Service nicht möglich, sich per JDBC zur Datenbank zu verbinden, somit ist der Einsatz von Clients, wie dem SQL-Developer von Oracle, nicht möglich. Das heißt Schnittstellen, die nicht über REST mit der Datenbank kommunizieren, können mit dem APEX Cloud Service nicht erstellt werden. Erkennt man, dass diese doch benötigt werden, kann der Oracle APEX Cloud Service mit einem Click zu einer „vollen“ Oracle Autonomous Transaction Processing Database aufgewertet werden (natürlich erhöhen sich damit auch die Kosten). Darüber hinaus ähneln sich die beiden Cloud Services sehr stark. Beide Cloud Services werden komplett von Oracle gewartet und Updates werden automatisch eingespielt.

Was ist der Unterschied zum Oracle Infrastructure Cloud Service?

Hier sind die Unterschiede größer. Neben der fehlenden Vorkonfiguration von Oracle APEX und ORDS müssen bei der OCI Variante auch alle Patches manuell installiert werden. Hier ist somit immer ein Datenbankadministrator nötig. Im Vergleich hierzu wird die Autonomous Database sowie auch der Oracle APEX Service von Oracle selbst gewartet und im Falle von anstehenden Updates aktualisiert. Bei der OCI Variante ist es – im Gegensatz zum APEX Service – möglich, sich per JDBC zur Datenbank selbst und darüber hinaus per SSH auf den Datenbankhost zu verbinden. Dafür ist eine SQL Developer Web Unterstützung Out of the Box nicht verfügbar und muss nachinstalliert werden.

Fazit

Ist man auf der Suche nach einem einfachen und kostengünstigen Weg, mit APEX in die Oracle Cloud zu gehen, ist der Oracle APEX Service genau die richtige Wahl. Denn man kann schnell und kurzerhand starten. Ebenfalls ist es mit diesem Cloud Service möglich, Applikationen mit mehr als 500 Usern, zu betreiben. Und reicht am Ende die REST-Schnittstelle und das Oracle SQL Developer Web nicht mehr aus, ist ein Upgrade auf eine „volle“ Oracle Autonomous Transaction Processing Database leicht möglich.